Marco Müller, Ranger in Waldkirchen
Die Wasseramsel in der Saußbachklamm
Die Entdeckungsreise zur Wasseramsel beginnt in der Saußbachklamm, dem einzigartigen Naturschutzgebiet am Rande der Stadt. Wer beim Wandern entlang des Bachlaufs die Augen offen hält, wird dort viel Interessantes beobachten können. Denn: Waldkirchen ist mit seiner abwechslungsreichen Landschaft nicht umsonst Teil des Naturparks Bayerischer Wald.
Haben Sie schon mal einen amselgroßen, dunklen Vogel in einem Bach richtig tauchen sehen? Wenn ja, dann war es eine Wasseramsel. Das ist nämlich die einzige Singvogelart, die das bei uns kann. Sie ist mit der Amsel aber nur sehr weitschichtig verwandt. Bei flüchtigem Hinsehen und Übersehen der typischen weißen Brust können die beiden Arten schon mal verwechselt werden. Aber im Gegensatz zu den Amseln, die im Wald rund um den Saußbach viele Reviere haben, lebt ein Wasseramsel-Paar direkt am und mit dem Bach.
Entdeckt werden können die pfeilschnellen Flugkünstler besonders gut, wenn sie dicht über den Saußbach fliegen und artistisch zwischen den Felsen hindurch manövrieren. Oft rufen sie auch ein lautes und scharfes zrik, das, wenn es einmal mit der Wasseramsel in Verbindung gebracht ist, nicht mehr so leicht überhört werden kann. Ein anderes typisches Wasseramsel-Szenario: Ein dunkler Vogel sitzt auf einem Stein im Bach und geht im Takt in die Knie – so, als wenn er zu Musik tanzen würde. Das sogenannte Knicksen macht die Wasseramsel bei Aufregung und um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren.
Sie ernährt sich als Fleischfresser überwiegend von Wasserinsekten. Dabei geht sie schwimmend und tauchend auf die Jagd nach Köcher- und Steinfliegenlarven oder anderem Getier, das vor allem auf schnell fließendes, klares und sauberes Wasser angewiesen ist. Um als Wasseramselrevier zu taugen, muss der Bach also schön wild sein, mit kleinen Wasserfällen, Felsen und einem steinigen Bachbett.
Zentrum des Reviers ist der Bachabschnitt im Bereich des Karlsbrunnen. Zu beobachten sind die Wasseramseln aber von der Saußmühle bis hoch zum Stauwehr. Im Juni ist das Paar meist schon mit ihrer Zweitbrut beschäftigt. Entweder düsen sie dann Anfang Juni noch mit Insekten über den Bach zum Nest oder versorgen die am Gewässerrand sitzenden Jungvögel, die Mitte/Ende Juni flugfähig werden, mit Nahrung.
Zeit zum Wasseramselschauen kann man sich eigentlich immer nehmen: Das Pärchen bleibt da und das sogar über den Winter hinweg. Denn der Vorteil an einem schnell fließenden Bach ist, dass er nie gefriert. Auf Wasserinsektenjagd kann also auch im Winter gegangen werden.
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Unsere Tippgeber
Andreas Gründinger
Als gebürtiger und somit waschechter Waldkirchner kennt er sein Waldkirchen natürlich perfekt. Früher beruflich in der ganzen Welt zuhause, weiß er worauf es ankommt und hat natürlich immer den ein oder anderen Insider – Tipp parat, egal ob Familie, Kulinarik, Shopping oder Natur!
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