Vom Markt- zum Stadtplatz
Das Zentrum von Waldkirchen bildet sowohl baulich als auch funktionell der Marktplatz. Der Ursprung der „Guten Stube“ Waldkirchens liegt aber weit zurück und ist in der Geschichte der Stadt fest verankert. Als im 11./12. Jahrhundert die Besiedlung des „Nordwaldes“ von Passau aus voranschritt, wurde nahe dem Salzweg nach Böhmen ein neuer Pfarrsitz gegründet: die „Kirche im Wald“. Die erste nachweisbare Erwähnung des Ortes geschieht 1203. Die Passauer Bischöfe, seit der Wende zum 13. Jahrhundert Herren dieses Landstrichs, gaben Waldkirchen das Marktrecht (Bestätigung im Jahr 1285) und später das alleinige Niederlagsrecht für Salz, dem wichtigsten Handelsgut auf dem „Goldenen Steig“. Die Säumer mußten hier nach einem Tagesmarsch von Passau bzw. Wallern kommend Herberge nehmen und die Pferde versorgen, während die Bauern der Umgebung ihre Erzeugnisse feilbieten konnten. Die daraus entstandenen Wochenmärkte sowie ein aufblühender Salzhandel brachten schon sehr bald Wohlstand in die Mauern Waldkirchens. Nach mehrmaliger Bedrohung des Marktes durch böhmische Scharen ließ der Passauer Fürstbischof Waldkirchen 1460 – 1470 mit einer Ringmauer, die heute noch teilweise erhalten ist, umgeben.