Es lohnt sich durchaus, sich die Zeit zu nehmen und zu lesen, was auf der Tafel „Kristall zwischen Himmel und Erde“ geschrieben steht – um die Bedeutung zu diesem Kunstwerk zu erfahren. Ich zitiere:
Der „Kristall zwischen Himmel und Erde“ ist Endpunkt einer uralten Lindenallee, die an der Karolikapelle ihren Anfang nimmt. Bislang endete die Allee an dieser Stelle unbegründet. Heute verbinden die eindrucksvollen 250 Jahre alten Bäume zwei räumlich und sinnhaft zueinander stehende Orte.
Der Übergang zwischen „Unten“ und „Oben“, zwischen „Himmel“ und „Erde“ wird auch in der Ausgestaltung des „Kristalls“ deutlich. So scheint sich der Glasvorhang von der Erde aus gegen den Himmel zunehmend aufzulösen.
Dies wird erreicht durch die zunehmend hellere Farbgebung und abnehmende Größe und Dichte der einzelnen Glasobjekte. Die Verwendung des transparenten Materials Glas und die künstlerische Gestaltung mit der vorherrschenden Farbe blau unterstreichen den sakralen und transzendentalen Bezug.
Somit geht es weiter mit dieser uralten Lindenallee, diesem „Übergang zwischen Erde und Himmel“. Diese wunderschönen und eindrucksvollen Bäume standen dort bereits lange vor meiner Geburt, vor der Geburt meiner Eltern und Großeltern – und werden dort auch noch lange stehen, wenn wir nicht mehr da sind. Für mich ein Symbol für Beständigkeit, Stärke und das Überdauern. Nichts scheint diesen Bäumen etwas anhaben zu können – kein Krieg, kein Sturm und schon gar keine Pandemie. Ein Zeichen dafür, dass das Positive das Negative überwiegt. Immer.
Zu guter Letzt erreicht man das Ziel – die Karolikapelle. Hier hat man den Überblick über die Stadt. Hier steht man, wenn man so will, über den Dingen. Über den „irdischen“ Problemen. Und insgesamt an einem Ort, der sich nicht erschüttern lässt. Der Ruhe ausstrahlt und Kraft gibt. Wenn man das alles verinnerlicht, geht man von diesem Hügel als anderer Mensch herunter, als man hochgekommen ist. Jedes Mal ein Stück gelassener, ruhiger und selbstsicherer. Ja, dieser Ort ist für mich heilig – aber nicht wegen der Kirche, die an seinem Gipfel steht, sondern wegen den soeben genannten Punkten. Ich komme oft hier hoch, wenn ich in einer kreativen Sackgasse stecke, wenn ich den Kopf freikriegen will, meine Pläne sortieren oder einfach eine kurze Auszeit vom Alltag haben möchte.