Der Name Karoli geht übrigens auf den heiligen Karl Borromäus zurück, der von 1538 bis 1584 gelebt hat. Er war Bischof und Kardinal von Mailand. Als in Oberitalien die Pest wütete, setzte er sich mit Leidenschaft für die Pestkranken ein. Das Bild im Hochaltar, das Hauptbild im Fresko des Kirchenschiffes, erinnert an dieses karitative Wirken. Im 17. Jahrhundert waren einige italienische Handlungsreisende in Waldkirchen, unter ihnen auch der Ratsbürger und Geschäftsmann Bernhard Linus, der den Kardinal Karl Borromäus sehr verehrte. Er stiftete um 1655 zu Ehren des Kardinals die „Karoli-Kapelle“. 1756 veranlasste Dekan Antonius Loraghi einen größeren Umbau des Kirchleins. Sie wurde erweitert, ausgemalt und mit einem neuen Altar im Stil des Rokoko ausgestattet. Das Deckenfresko im Presbyterium stellt das alte Waldkirchen um ca. 1750 dar. Nach den Marktbränden von 1782 und 1862 diente die Karolikapelle zeitweise als Notkirche der Pfarrei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges drohte das Gebäude zu verfallen. Einige Waldkirchner nahmen sich jedoch des Kirchleins an und setzten es wieder in Stand. Von 1969 bis 1975 wurde die Kapelle dann innen und außen komplett renoviert.
Noch ein Tipp: Wer von der Karolikapelle aus nicht in Richtung Karolibad, sondern in die entgegengesetzte Richtung geht, am Waldrand entlang, und dann links abbiegt, kommt nach etwa zehn Minuten an ein weiteres Kirchlein, das gut zwischen den Bäumen verborgen ist: die Zwieselholzkapelle aus dem Jahr 1830, ein weiteres Kleinod.